Neozoene in Heidelberg

Das neue Jahr beginne ich mit ein paar Bildern aus dem letzten November. Eines meiner persönlichen Highlights in 2017 war sicherlich der Besuch bei den Gämsen in den Vogesen. Die Wildtierfotografie hat es mir seither etwas angetan, doch klappt es nicht häufig mit Reisen zu so fernen Destinationen. Da liegt es nahe sich auch mal in der heimischen Tierwelt umzuschauen. Die folgenden Bilder habe ich eigentlich nur als Probeaufnahmen mit einem neuen Teleobjektiv (100-400mm) gemacht und wollte sie eigentlich nicht publizieren, weil ich fotografisch da noch Verbesserungspotential sehe. Allerdings kamen die Bilder in meinem Umfeld so gut an, dass ich sie hier jetzt doch öffentlich zeige.

 

Das Lustige bei den Fotos ist, dass ich sie auf einem von Heidelbergs belebtesten Plätzen gemacht habe. Den Vögeln ist der Trubel um sie herum offensichtlich reichlich egal und den Menschen fallen sie in dieser hektischen Zeit offenbar nicht sonderlich auf. Aufgefallen bin anstatt dessen ich, als ich da plötzlich mit einem langen Teleobjektiv und einem Stativ anrückte und Bilder machte. Neugierig gab es bald die ersten Rückfragen, was ich denn da fotografieren würde. Prompt zückten die ersten dann selbst ihre Kameras und Mobiltelefone, um ein paar Bilder zu machen. Bei den Vögeln handelt es sich um Halbandsittiche (auch kleiner Alexandersittich), eine der am weitesten verbreiteten Papageienarten. Ursprünglich kommen sie aus Afrika und Asien, doch inzwischen leben sie auch in Europa und sind auch in Heidelberg heimisch geworden; solche einheimisch gewordenen Tiere werden Neozoen genannt. Wer genau hinschaut und -hört, kann die Sittiche an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet finden. Das namesgebende "Halsband" kann man allerdings nur bei den mänlichen Tieren sehen - es beginnt als schwarzes Band unter dem Kinn und geht von da langsam zu einem rosafarbenen Nackenband über. Interessant zu beobachten ist auch mit welch akrobatisch wirkenden Positionen die Vögel hoch oben in den Bäumen sitzen und in allerlei verschiedenen Haltungen dort in aller Ruhe ihre Beeren essen.