Zu Besuch beim König der Berge

Meine Fototour zu den Gämsen in den Vogesen hat bei mir Eindruck hinterlassen. Ich war beeindruckt, wie grazil und mit welcher Leichtigkeit diese Tiere an den steilen Felswänden kletterten. Und ich war dankbar, dass diese Tiere mir die Chance gaben sie in Ruhe zu fotografieren, ohne Scheu zu zeigen oder zu flüchten. Natürlich hielt ich mit meinem Superteleobjektiv den notwenigen Respektsabstand und liess ihnen weitgehend ihre Ruhe. Seither wollte ich einen entfernt Verwandten in den Alpen suchen und ablichten: den Steinbock. Schon oft war ich in den Alpen - oft auch hochalpin - bewusst wahrgenommen habe ich dort aber noch nie ein Tier. Mein erster Versuch Steinböcke im nahen Bayern zu fotografieren, scheiterte dieses Jahr aufgrund des Wetters. Das Hochgebirge ist kein Spielplatz und wie den Tieren so sollte man auch den Bergen als Ganzes den notwendigen Respekt entgegen bringen. So verschob ich mein Projekt auf unbestimmte Zeit. Im hochsommerlichen August ergab sich nun während des Familienurlaubs in Tirol eine weitere Möglichkeit. Als der Wetterbericht vielversprechend war, stiegt hoch: im Gepäck wieder meine Spiegelreflex mit Supertele, sowie noch eine kleine andere Kamera mit einem Reisezoom für alle anderen Aufnahmen in der Landschaft. Mitsamt etwas Verpflegung und Zusatzkleidung wie Regenjacke und Pulli kein leichtes Gepäck. Insofern war der Aufstieg auf fast 3.000 Meter in dem unwegsamen Gelände sehr mühsam. Als ich schliesslich beim Gipfelkreuz angekommen war, hatte ich einen herrlichen Rundumblick um die umliegende Bergwelt. Auf dem Aufstieg hatte ich zumindest ein Murmeltier kurz gesehen, nur Steinböcke waren entgegen der Vorhersagen, dass die Chancen hier nicht schlecht stünden, wieder Fehlanzeige. Nachdem ich mir etwas Passendes zu den hier oben recht kühlen Bedingungen angezogen hatte, ging es am Berggrat entlang. Zum Glück waren hier entgegen zum Aufstieg nur wenige Wanderer unterwegs. Meine Blicke huschten ständig aufmerksam über die karge Felslandschaft, ich reagierte auf jede Bewegung und jedes Geräusch. Doch ausser ein paar Bergdohlen und dem Wind war hier weit und breit nichts zu sehen. Der Weg machte einen Bogen und führte nun den berg hinunter. Ich hatte mich schon damit abgefunden "nur" mit ein paar netten Landschaftsaufnahmen heim zu kommen, da sah ich ihn plötzlich etwas abseits des Weges etwas müde in der MIttagshitze liegen - den König der Berge - einen Steinbock! Doch bei genauem Hinsehen stellte ich fest, das war nicht nur ein Tier sondern eine kleine Herde.


Ich verweilte wie auch damals in den Vogesen einige Zeit im Respektsabstand bei den Tieren. Sie zeigten noch weniger Scheu als ihre Verwandten in Frankreich, vielleicht waren sie aber auch einfach nur müde. Deshalb gab es während der ganzen Zeit nur wenig Bewegung in der Gruppe und entsprechend weniger spektakuläre Aufnahmen. Nur einmal erhoben sich 2 junde Böcke für ein kurzes Kräftemessen. Trotzdem war ich auch dieses Mal sehr dankbar die Tiere beobachten und fotografieren zu können. Nach einer halben Stunde liess ich sie dann wieder in Ruhe und wanderte zurück zu meiner eigenen zuhause wartenden Familie.

 

Für die nächste Wanderung ins Hochgebirge, könnte man schauen, ob sich am Gewicht des Rucksacks noch etwas schrauben lässt. Es wird auf jeden Fall schwierig, denn ein Supertele-Objektiv ist für die Wildtierfotografie in der Regel schon hilfreich und das hat an sich schon ein recht hohes Eigengewicht. An der Kamera mit dem Weitwinkelobjektiv für die Landschaftsaufnahmen würde ich auch einen Polfilter verwenden - von diesem Tag gefällt mir - vermutlich auch wegen der Lichtverhältnisse - fast keine der Landschaftsaufnahmen.